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Mütter werden hoch klischiert beworben

Hoch klischiert und uninspiriert – so wird die Zielgruppe Eltern und Mütter oft beworben. Ich habe mich über ein Instagram-Ad der UBS aufgeregt. Und mit mir meine LinkedIn-Community. Nicht nur Mütter, dies gleich vorneweg. Aber bevor jetzt männliche Stimmen laut werden, «man dürfe ja fängs nichts mehr sagen, geschweige denn schreiben»: Momoll, dürft ihr, liebe Werber (hier gendere ich bewusst mal nicht). Bitte einfach mit dem, was jeder Werbung zugrunde liegen sollte: gesundem Menschenverstand. Aber alles der Reihe nach.

Letzte Woche stiess ich auf Instagram auf eine Anzeige, die mich aufforderte, mich über UBS-Vorsorgelösungen zu informieren. Meine Rente sei im Schnitt 1/3 kleiner als jene der Männer (Letzteres nehme ich an, es stand so nicht).

Kleiner Exkurs: Dieser Fakt ist ja, to be honest, würkli schon Aufreger genug, dass Frauen wegen unbezahlter Care-Arbeit im Alter mit einem doch ziemlich hohen Pension-Gap dastehen. Darüber haben wir uns in unserem Tadah Online-Magazin schon oft die Finger wund geschrieben. Exkurs Ende.

Schön, dass die UBS versucht, Mütter als Zielgruppe für Vorsorgelösungen zu begeistern. Ist ja auch eine spannende Zielgruppe, die jedoch seit über 50 Jahren mässig spannend, sprich hoch klischiert, angesprochen wird. So übrigens auch von der Migros.

Diese wiederum wirbt mit einem Plakat mit einem Kind darauf, das beim Einkaufen auf dem Boden sitzt und schrecklich weint. Wohl, weil es irgendwas nicht bekommen hat. «Unser Boden ist Eure Bühne» steht da. Und mir stellt sich folgende Frage: «Häääää?!» Ich gehe hier nicht so weit wie andere, welche dies parental-technisch als hoch schwierig betrachten. Ich für meinen Teil verstehe einfach nicht, was mir die Migros damit sagen will. Und müsste das nicht Key einer jeden Werbekampagne sein? Dass ich das Produkt vielleicht nicht kaufe, aber zumindest verstehe, was man mir verkaufen will? I do not get it.

Aber zurück zu dem, was ich tatsächlich verstehe: Mein LinkedIn-Post nahm ziemlich Fahrt auf im Laufe der letzten zehn Tage. So sehr, dass in 20 Minuten und auf nau.ch darüber berichtet wurde. Ein paar Zehntausend Impressions hat der Artikel nun. Garamänd finden es wohl noch andere an der Zeit, Familien bizzeli kreativer anzuwerben?

Deshalb mein Appell an die UBS: Das könnt Ihr und Eure Agentur besser!


Diana Wick Rossi war 20 Jahre lang in Schweizer Werbeagenturen tätig und hat danach mit drei anderen Frauen Tadah gegründet – ein Unternehmen, das sich für Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzt.

Unsere Kolumnistinnen und Kolumnisten vertreten ihre eigene Meinung. Sie deckt sich nicht in jedem Fall mit derjenigen der Redaktion.

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