27.02.2011
Matthias Ackeret
Mubaraks Regime überlebte dasjenige von Armin Walpen nur um knapp um einen Monat. Im Gegensatz zu Ägypten war der Machtwechsel am Leutschenbach aber konsequenter: Ausser dem "Salla Walpen" in Chur erinnert kaum etwas an die 15-jährige Ära des selbstbewussten Oberwalliser. Der Namenszug "SRG SSR Idee Suisse" wurde zurückgestutzt, der bereits abgedrehte – und vom alten Regime als gut befundene - "Tatort" gestoppt und höchstwahrscheinlich hätte sogar "10 vor 10" seinen Sendeplatz wechseln müssen, wäre er nicht zeitlich gebunden. Die neue SRG präsentiert sich nach fast zwei Monaten viel aufgeWeckter als von den professionellen Medienauguren befürchtet, die befürchtete Matterkeit blieb aus. Sorry, wir haben uns geirrt! Nur Arena-Moderator Reto Brennwald wurde in einem Akt vorauseilendem Gehorsam auf dem Altar der politischen Korrektheit geopfert.
Unter "Relevanz" wird beim Schweizer Radio und Fernsehen nun alles verkauft, was nach Quote und nach Neuanfang riecht. In der Sendung "Die grössten Schweizer Talente" werden die publizitätssüchtigen Kandidaten so professionell vorgeführt, dass es selbst Dieter Bohlen Schamesröte ins Gesicht treiben würde. Roman Kilchsperger erklärt dem hiesigen Fernsehpublikum neu schweizerische Jasstugenden, Frank Baumann die deutsche Seele und der frischgekürte Cheftalker Roger Schawinski die ganze Welt. Obwohl seine Sendung erst in sechs Monaten ausgestrahlt wird, ist der einstige SRG-Kritiker bereits zum neuen Aushängeschild des Senders mutiert. SRF bedeutet soviel wie "Schawinski Roger frägt." Nur Giacobbo/Müller haben uns Propheten geglaubt und sich zu früh auf langweiligere Zeiten eingestellt: Anstatt vier Lacher gibt es seit Anfang des Jahres nur noch deren zwei.
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Sorry, wir haben uns geirrt!