Zur Illustration einer Studie, die sie in Auftrag gegeben hat, prangert Greenpeace Schweiz den «werbebedingten Überkonsum» an und empfiehlt Werbeeinschränkungen und -verbote (persoenlich.com berichtete). Dieser Schluss kann nicht unwidersprochen bleiben.
Nachhaltigkeit und verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt sind wichtige Anliegen. Beide sind in der Werbewirtschaft längstens angekommen. Schon heute richten viele Unternehmungen ihre Produkte und Dienstleistungen an diesen Werten aus.
Werbung ist aber auch ein wichtiger Teil einer transparenten Volkswirtschaft. Sie hilft Konsumentinnen und Konsumenten, eigene kommerzielle, kulturelle und politische Entscheidungen informiert zu treffen. Damit sind sie in der Lage, nachhaltig und verantwortungsvoll zu konsumieren.
Werbung einzuschränken, heisst die Meinungs- und Informationsfreiheit zu beschneiden. Aus diesem Grund würde Greenpeace mit seinen Forderungen genau das Gegenteil dessen bewirken, was gefordert wird. Nicht oder mangelhaft informierte Konsumentinnen und Konsumenten können weniger verantwortungsvoll einkaufen.
Überdies hat auch die Politik den Auftrag, beide Ziele zu verwirklichen: berechtigte Forderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit und Klimaziele und den Schutz des einheimischen Werbemarkts vor der Abwanderung von Werbegeld auf internationale Plattformen. Greenpeace wird ihre Forderungen nicht erfüllen können, wenn aufgrund einheimischer Einschränkungen und Verbote Werbung dort platziert wird, wo sie sich der schweizerischen Regulierung entziehen kann.
Die Anregungen von Greenpeace, die auf Werbeeinschränkungen und -verbote zielen, sind wirkungslos und kontraproduktiv und schaden vor allem Konsumentinnen und Konsumenten, die sich informieren wollen.
Jürg Bachmann ist Präsident von KS/CS Kommunikation Schweiz.
Unsere Kolumnistinnen und Kolumnisten vertreten ihre eigene Meinung. Sie deckt sich nicht in jedem Fall mit derjenigen der Redaktion.
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08.09.2023 11:20 Uhr
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Werbefreiheit fördert Nachhaltigkeit